Jeden Tag versucht ein Mann* seine Partnerin zu töten – jeden dritten Tag gelingt es. Häusliche und sexualisierte Gewalt sind für Frauen* tägliche Realität. Sie begleiten uns in der ängstlichen, bevormundenden Bitte der Mutter, nicht alleine nach Hause zu gehen, sie warten in unseren engsten Beziehungen zu Vater oder (Ex-) Partner. Jede vierte Frau* wurde in ihrem Leben Opfer von männlicher Gewalt. Da der Staat es unterlässt, wichtige Daten zu sammeln, sind wir auf #Aufschrei und #MeToo angewiesen, die uns Frauen* gegenseitig zeigen, dass die Gewalt, die wir erfahren, System hat: Ihr Ursprung ist das Geschlechterverhältnis.
Das Geschlechterverhältnis hat viele Gesichter – es zeigt sich in der Ohrfeige im Streit, im übergriffigen Anbaggern im Club, im lustvoll dargestellten Missbrauch im Porno. Bordelle sind voller Frauen* in finanzieller Not und Männer, die dort ihren Frust wegvögeln. Auf den #Aufschrei folgt jedoch immer das gleiche Echo: Das war halt Pech – und war dein Rock nicht auch ziemlich kurz? Wenn Frauen die gewaltvollen Zustände skandalisieren, werden Zusammenhänge geleugnet und Opfer verraten. Nach dem Motto „sei doch mal locker, verstehst du denn gar keinen Spaß?“ wird Gewalt von Männern* an Frauen* verharmlost und als individuelles Schicksal dargestellt.
Vater Staat leistet dabei auch fleißig Beihilfe zum Mord an Frauen. Jede zweite Frau, die aus Angst um ihr Leben um einen Frauenhausplatz bittet, wird wegen fehlender Finanzierung abgewiesen. Die Zahl der Femizide ist auch deshalb so hoch, weil die schwarze Null als schützenswerter erachtet wird als das Leben dieser Frauen. Mit der Erklärung, die traditionelle Familie schützen zu wollen, wird österreichischen Frauenhäusern momentan die staatliche Finanzierung entzogen. Dies bedeutet für uns, dass ein Kampf gegen Patriarchat und Sexismus immer auch ein Kampf gegen konservative, religiöse und rechtsradikale Bewegung ist. Jeden dritten Tag wird eine Frau vom Mann* an ihrer Seite ermordet. Wir wollen anlässlich des Frauenkampftages am 08.03. den Finger in die Wunde legen: Wir erheben die Stimme, um die Zustände, die zu dieser täglichen Gewalt führen, aufzuzeigen. Sie steckt in der künstlich erzeugten Trennung der Geschlechter, in der Aufteilung von Arbeit, im traditionellen Arrangement der Familie – insgesamt in der sexistischen Idee, dass Frauen* anders und minderwertig sind.
Kommt vorbei zur Kundgebung am 03.08. um 14:30 Uhr am Bismarckplatz und lasst uns gemeinsam kämpfen gegen Patriarchat und Sexismus!