TAGUNG

Die Tagung kritisiert die Mainstreampornografie aus einer feministisch-materialistischen Perspektive und verurteilt sie als misogyn. Neben einer generellen Einordnung des Phänomens Pornografie in den gesamt-gesellschaftlichen Kontext – den patriarchalen Kapitalismus – wird die Tagung über Auswirkungen von Pornokonsum auf Sexualität und die menschliche Psyche sowie über Rückwirkungen auf das Geschlechterverhältnis informieren.

Hierbei wird im Besonderen der Aspekt der ständigen Verfügbarkeit von Pornografie im digitalen Zeitalter, sowie auch neuere Erscheinungsformen, wie Onlyfans, thematisiert werden. Im Anschluss an die feministische Kritik sollen (gemeinsam) Wege und Möglichkeiten für eine gelungene und emanzipatorische Darstellung von Sexualität diskutiert werden.

Die Tagung wird finanziert von der verfassten Studierendenschaft der PH Heidelberg.

Programm:

Samstag

14.00 Uhr – Einführende Gedanken zu Pornografie (Sophie – Ehemalige Prostituierte und Pornodarstellerin)

16.30 Uhr – Pornografie, Gewalt und die heterosexuelle Beziehung (Hanna Vatter)

19.00 Uhr – Sexuelle Gewalt und kapitalistisches Patriarchat (Koschka Linkerhand)

ab 21.00 Uhr – Cocktails und Longdrinks

Sonntag

10.00 Uhr – feministisches Frühstück

12.00 Uhr – Studienlage zur Auswirkung von Pornokonsum auf Kinder und Jugendliche
Pornografie und sexuelle Gewalt – Wechselwirkungen und Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche (Tabea Freitag)

14.30 Uhr – Leerstelle Pornografiekritik oder: Whatever happened to feminism? (Mona Schäck)

Abtreibung, oder: Der weibliche Körper als umkämpftes Terrain

Weltweit finden jedes Jahr 57 Millionen Schwangerschaftsabbrüche statt, 25,5 Millionen davon unter katastrophalen, medizinischen Bedingungen. Jedes Jahr sterben 50.000 Frauen an den Folgen von illegalisierten Abbrüchen, 5 Millionen tragen schwerwiegende, gesundheitliche Schäden davon.

Ist der Leidensdruck hoch genug, treiben Frauen ab, egal unter welchen gesetzlichen Bedingungen. Warum sind Abtreibungen dennoch nicht schon lange weltweit legal und warum ist das Recht auf Abtreibung ein Schlüsselaspekt des feministischen Kampfes?

Diesen und weitere Fragen wird im Vortrag nachgegangen. Hierbei wird einleitend das Thema Abtreibung als ein Aspekt der Gesundheitsversorgung von Frauen verortet. Danach wird auf die internationale, sowie die Situation in Deutschland eingegangen, um im Anschluss auf die Abtreibungsgegner und die politischen Aspekte rund um Abtreibung zu sprechen zu kommen. Zum Schluss wird der feministische Standpunkt erläutert.

Nach dem Input ist Zeit für Austausch und Diskussion.

Der Vortrag findet im Rahmen des Kritischen Semesterstart Heidelberg statt.

Vortrag beim OFT Köln

Zum Abschluss ihrer Kampagne “ Kampf der Prostitution! Für die feministische Revolution!“ haben uns die Genossinnen des Offenen Feministischen Treffen für einen Vortrag zur Kritik der Prostitution nach Köln eingeladen.

Frauenkampftag in Barcelona

Zum 8. März waren wir dieses Jahr in Barcelona, um dort unsere stabilen katalonischen Genossinnen zu unterstützen und mit ihnen zu kämpfen! Unter dem Motto „En pie contra las precariedades, las fronteras y los genocidios“ gegen Prekarisierung, Grenzen und Genozide) sind wir dort gemeinsam mit 100.000 Feministinnen lautstark durch die Straßen gezogen. Hoch die internationale Solidarität!

Aufruf zur Demo anlässlich des internationalen Frauenkampftags

Auch dieses Jahr wollen wir am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, auf die Straße gehen. Unter dem Motto „NEHMT IHR UNS EINE, ANTWORTEN WIR ALLE! – Stoppt Femizide“ wollen wir mit einer Demo durch die Stadt ziehen und ein lautes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen! Zusätzlich soll der Tag auch genutzt werden, um auf weitere feministische Kämpfe aufmerksam zu machen und um uns solidarisch als FLINTA* zusammenzutun. Tagtäglich müssen Frauen verschiedenste Formen von Männergewalt befürchten und erleben. 2024 gab es bereits 11 Femizide in Deutschland (die Dunkelziffer ist noch höher). Frauenmorde sind keine Einzelfälle – diese Gewalt hat System. Wir nehmen diese gesellschaftlichen Verhältnisse nicht hin, wir sind wütend und wollen uns daher organisieren und dagegen wehren! Schließt euch uns an und kommt um 16h zur Stadtbücherei. Wir werden mit Redebeiträge verschiedener Institutionen und Gruppen starten und daraufhin mit dem Demozug zum Universitätsplatz laufen. Um 18h kann dann auf dem Marktplatz am Rathaus direkt weiter protestiert werden – Dort wird eine Kundgebung unter dem Motto „Embrace Feminism: FLINTAs solidarisch vereint international“ stattfinden. Gemeinsam sind wir laut, solidarisieren uns und kämpfen zusammen gegen patriarchale Strukturen! [*FLINTA steht für „Frauen, Lesben, inter, nicht-binär, trans, agender Personen“] Solidarische Grüße frauenkampftag_hd

Vortrag am 9.2.: Warum sexuelle Differenz? Eine Gegenwartsanalyse.

Ein Vortrag von Tove Soiland.

Am 9.2.2024 um 18 Uhr in der Neuen Universität, Hörsaal 01 EG (Universitätsplatz 1 in Heideberg).

In Zusammenarbeit mit un curso propio.

Das Paradigma der sexuellen Differenz entspringt der Denktradition der Lacanschen Psychoanalyse. Es wurde zunächst von Luce Irigaray ausformuliert und steht heute in etwas veränderter Form im Zentrum einer marxistisch orientierten Lacan-Rezeption. Die sexuelle Differenz verweist dabei auf eine ontologische Leerstelle oder Negativität, die auf uns zu nehmen das bisher uneingelöste Potential der Aufklärung darstellt. Sexuelle Differenz kann daher nicht mit einer binären Geschlechterordnung gleichgesetzt werden. Das Paradigma gewinnt vielmehr Sinn vor dem Hintergrund der ihm inhärenten Diagnose, dass der Kapitalismus die sexuelle Differenz, insofern sie für diese Negativität steht, loswerden will. Der Kapitalismus beerbt in der ihm eigenen Überformung die abendländische patriarchale Tradition, insofern er seine Verführungskraft gerade daraus bezieht, dass er vorgibt, diese Negativität aufheben zu können.

Vor dem Hintergrund dieser Diagnose einer verworfenen Negativität stellt sich die Frage, ob der Frauenbewegung zu Recht die Bildung eines weiblichen Kollektivs verwehrt blieb und ob dieses Begehren nicht vielmehr dahingehend zu interpretieren wäre, dass sich darin der Wunsch nach der Artikulation dieser Negativität manifestiert.

Der Vortrag fokussiert dabei auf die schwierige Position, die der Mutter phantasmatisch in dieser verworfenen Negativität zukommt. Die symbolische Nicht-Existenz dessen, was sie gibt, und damit das Phantasma einer beliebigen Verfügbarkeit über ihren „Körper“ präfiguriert als das zentrale unreflektierte Moment weiterhin die Positionierung von Frauen in unserer Kultur.


Über die Vortragende:

Tove Soiland, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Zürich. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Innsbruck und hat an zahlreichen Universitäten Lehraufträge inne. In Zürich bietet sie seit Jahren Seminare für Frauen zu feministischer Theorie an. Ihre heutigen Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereich Feministische Theorie, Lacansche Psychoanalyse und Marxismus, und Theorien des Totalitarismus.

2008 promovierte sie an der Universität Zürich zu Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz. Eine dritte Postion im Streit zwischen Lacan und den Historisten (Turia + Kant 2010). 2003 initiierte sie den »Gender-Streit«, eine Kontroverse um die theoretischen Grundlagen des Gender-Begriffs. 2009 schrieb sie für das Stadttheater Bern die szenische Lesung »Nehmen Sie Ihr Gender selbst in die Hand, Madam!«. Im WS 2016/17 hatte sie die Klara-Marie-Faßbinder Gastprofessur an der Hochschule Ludwigshafen inne. 2016 erhielt sie für ihr feministisches Engagement den Ida Somazzi-Preis.

Sie ist Mitherausgeberin (zusammen mit Marie Frühauf und Anna Hartmann) der beiden Bände: Postödipale Gesellschaft  und Sexuelle Differenz in der postödipalen Gesellschaft (Turia + Kant 2022). Ihr jüngstes Buch ist Sexuelle Differenz, hrsg. von Anna Hartman (Unrast 2022).

Prostitution im Nationalsozialismus – der Vortrag zum Nachhören

Den Vortrag „Prostitution im Nationalsozialismus“ von Mirjam Schorr, M.A., findet ihr nun hier zum Nachhören.

Die Geschichte der Prostitution im Nationalsozialismus ist bislang nur in Teilen wissenschaftlich erforscht. Prostitution bedeutete jedoch auch in den Jahren 1933 bis 1945, dass hauptsächlich Frauen Sex gegen Entgelt oder anderweitige Vergünstigungen für Männer anboten. Dabei galt die Frau, die durch Prostitution ihren Lebensunterhalt (teilweise) bestritt, in der nationalsozialistischen Ideologie als das Gegenteil der idealen Frau aus der „Volksgemeinschaft“. Als „minderwertig“ und „asozial“ stigmatisiert und als „Nicht-Frau“ begriffen, war sie bestenfalls noch unter Ausnützung ihres Körpers für die Ziele des NS-Regimes, einer „Ausmerze“ zuzuführen. Folglich erlitten Prostituierte den NS-Staat auf ganz unterschiedliche Weise: Sie wurden diskriminiert, ausgegrenzt, entmündigt, (zwangs)sterilisiert, eingesperrt, deportiert, ausgebeutet und ermordet.

Der Vortrag gibt Einblicke in das Prostitutionsmilieu des „Dritten Reiches“ mit einer Schwerpunktsetzung auf den südwestdeutschen Raum. Wie gestalteten sich die Lebenswirklichkeiten von Prostituierten tatsächlich aus? Welche Widersprüchlichkeiten bestanden zwischen der angenommenen Sexualmoral des Nationalsozialismus und den Fragen der Prostitution in der Realität und vor Ort? Welche individuellen Biografien von Prostituierten aus dem Südwesten und aus Heidelberg lassen sich gegebenenfalls beschreiben? Und zuletzt: Wie wurde nach 1945 an persönliche Schicksale aus dem Prostitutionsmilieu erinnert?

Prostitution im Nationalsozialismus

Anlässlich des Tags gegen Prostitution am 5.10. laden wir herzlich zum Vortrag von Miriam Schnorr um 19 Uhr ins Kulturfenster Heidelberg (Kirchstraße 16) ein.

Die Geschichte der Prostitution im Nationalsozialismus ist bislang nur in Teilen wissenschaftlich erforscht. Prostitution bedeutete jedoch auch in den Jahren 1933 bis 1945, dass hauptsächlich Frauen Sex gegen Entgelt oder anderweitige Vergünstigungen für Männer anboten. Dabei galt die Frau, die durch Prostitution ihren Lebensunterhalt (teilweise) bestritt, in der nationalsozialistischen Ideologie als das Gegenteil der idealen Frau aus der „Volksgemeinschaft“. Als „minderwertig“ und „asozial“ stigmatisiert und als „Nicht-Frau“ begriffen, war sie bestenfalls noch unter Ausnützung ihres Körpers für die Ziele des NS-Regimes, einer „Ausmerze“ zuzuführen. Folglich erlitten Prostituierte den NS-Staat auf ganz unterschiedliche Weise: Sie wurden diskriminiert, ausgegrenzt, entmündigt, (zwangs)sterilisiert, eingesperrt, deportiert, ausgebeutet und ermordet.

Der Vortrag gibt Einblicke in das Prostitutionsmilieu des „Dritten Reiches“ mit einer Schwerpunktsetzung auf den südwestdeutschen Raum. Wie gestalteten sich die Lebenswirklichkeiten von Prostituierten tatsächlich aus? Welche Widersprüchlichkeiten bestanden zwischen der angenommenen Sexualmoral des Nationalsozialismus und den Fragen der Prostitution in der Realität und vor Ort? Welche individuellen Biografien von Prostituierten aus dem Südwesten und aus Heidelberg lassen sich gegebenenfalls beschreiben? Und zuletzt: Wie wurde nach 1945 an persönliche Schicksale aus dem Prostitutionsmilieu erinnert?

Neben spannenden Informationen wird es auch Kuchen und Getränke gegen Spende geben.

Kundgebung zum Safe Abortion Day am 28.09.23 um 18 Uhr

Die Entscheidung darüber, ob eine Schwangerschaft fortgeführt wird, kann nur die schwangere Person treffen. Doch der Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland im völlig veralteten Paragraphen 218 im Strafrecht verankert. Eine Kommission der Bundesregierung berät aktuell, was für uns schon lange klar ist: Keine Strafe für Selbstbestimmung! Die geschlechtsspezifische Kriminalisierung per Gesetz muss endlich ein Ende haben. Reproduktive Rechte und eine optimale Gesundheitsversorgung gehören zu den grundlegenden Menschenrechten und nicht ins Strafgesetz. Deshalb fordern wir zum diesjährigen Safe Abortion Day: Der § 218 muss endlich weg! – Auszug aus dem bundesweiten Aufruf zum Safe Abortion Day 2023. Der vollständige Aufruf für den Safe Abortion Day 2023 unter dem Motto“Schwangerschaftsabbruch: Keine Strafe für Selbstbestimmung! Weg mit § 218!“ ist unter https://safeabortionday.noblogs.org zu finden.

Vortrag: Männlichkeit in Bewegung

Ein Vortrag organisiert und finanziert von der Fachschaft Soziologie Heidelberg.

Männlichkeit in Bewegung. Rechter Terror und seine Misogynie
Wenn es um öffentliche Deutungen von aktuellen Attentaten geht, fällt eine massive Leerstelle auf: Die Benennung des Geschlechts der Täter und eine Debatte darüber, was es mit der größer werdenden autoritären Bewegung zu tun hat. Dabei wird beim Hinschauen schnell klar, dass es sich bei nahezu allen Tätern um Männer handelt und dass die Bewegung, aus der sie hervorgehen, eindeutig männerdominiert ist. Anders formuliert, ist das Geschlecht des rechten Terrors männlich und auch insgesamt ist die rechte, verschwörungsideologische Bewegung männlich dominiert. Da es sich dabei nicht um einen Zufall handelt, gilt es sich mit den bewussten und unbewussten Anteilen aktueller, neopatriarchaler Diskurse auseinanderzusetzen und diese auf die Hervorbringung eines Ideals soldatischer Männlichkeit hin zu untersuchen, an dem sich auch Frauen orientieren können. Die zu großen Teilen unbewusste Selbstverständlichkeit einer Höherwertigkeit von weißer Männlichkeit wird innerhalb eines identitären Kampfes gegen Gleichberechtigung und Anerkennung von Differenz geführt. Im Vortrag wird es um eine Analyse der misogynen, trans- und homophoben Ideologien der Rechtsautoritären gehen. Analog wie digital wird durch sie ein traditionelles Familienarrangement propagiert, dass in der westlichen Welt längst durch neopatriarchale Widersprüche dialektischen Auflösungstendenzen unterworfen ist. Insofern ist die neurechte Vorstellung der Vater-Mutter-Kind-Triade ebenso ein antimoderner Reflex und deutet auf eine Sehnsucht nach autoritär-faschistischen Strukturen hin. Ziel des Vortrags ist die theoretische Verbindung zwischen neopatriarchaler Subjektivierung und dem Erstarken der rechten Autoritären in der westlichen Welt.

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