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Abtreibung, oder: Der weibliche Körper als umkämpftes Terrain

Am Freitag den 09.09.22 um 15,30Uhr hält Mara Moneyrain vom Feministischen Bündnis Heidelberg im Kontext der feministischen Thementage der Uni Landau, den Vortrag „Abtreibung, oder: Der weibliche Körper als umkämpftes Terrain“.

Eine Abtreibung, auch Schwangerschaftsabbruch genannt, ist eine intentional herbeigeführte vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft. Seit je her sind Abtreibungen bitter umkämpft. Zeitweise fast komplett von der politischen Bildfläche verschwunden, gewann das Thema Abtreibung in den letzten Jahren wieder deutlich an Aufmerksamkeit. Dies zeigen die jüngsten Ereignisse in den
USA, die immer restriktiveren Gesetze in Polen, aber auch die Legalisierung des
Schwangerschaftsabbruches in Argentinien. Was viele nicht wissen: auch in Deutschland sind Abtreibungen illegal und werden nach §218ff des Strafgesetzbuches mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft. Aus feministischer Perspektive stellt Abtreibung ein unerlässliches, fundamentales Recht einer jeden
Frau, über ihren eigenen Körper zu bestimmen, dar.

Die Gegnerschaft, welche sich in Gruppen wie z.B. der sogenannten Lebensschutzbewegung (auch Pro-Life-Bewegung) organisiert, versucht hingegen die leibliche Selbstbestimmung von Frauen als Mord am ‚ungeborenen Leben‘ darzustellen und diffamiert Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen, als
‚Mörderinnen‘. Bei der Lebensschutzbewegung handelt es sich nicht um eine Ansammlung einzelner, hoffnungslos verwirrter Individuen, sondern um ein breites gesellschaftliches Spektrum, das vom bürgerlich-konservativen Milieu der FAZ-Leser bis zur offen faschistischen Rechten reicht. Die Kriminalisierung von Abtreibungen – einer Praxis die ohnehin zu jeder Zeit und überall stattfindet –
stellt letztlich immer den Versuch dar, die Kontrolle über den weiblichen Körper zu erlangen und Frauen ihren Subjektstatus abzusprechen.

Zur Autorin:
Mara Moneyrain ist Autorin und im Feministischen Bündnis Heidelberg organisiert. Von der Notwendigkeit einer neuen militanten, feministischen Bewegung überzeugt, verbringt sie ihre Tage ansonsten als Leistungssportlerin und Lehrerin.

Tausend Jahre Knast für Frauenfeinde

Fast jede Frau wird in ihrem Leben verbal sexuell belästigt. Jeden zweiten/ dritten Tag wird eine Frau aufgrund ihres Geschlechts in Deutschland ermordet. Jeden Tag gibt es einen versuchten Mord.
Sexuelle Belästigung ist inakzeptabel und gegen die Integrität des Körpers und die Würde des Menschen.
Jegliche Form ist ein Angriff gegen die Würde des einzelnen Menschen und eine Sexualisierung des weiblichen Körpers. Wir fordern Strafverfolgung von Belästigung jeder Form und Schutz durch Gesetze!
Grenzüberschreitendes, sexuell übergriffiges Verhalten und sexuelle Gewalt muss geahndet werden, sodass sich diese Frauenfeindliche Gesellschaft verändert und weiterentwickelt. Sexualisierung darf nicht länger ignoriert oder relativiert werden. Es ist an der Zeit dieses Thema als gesellschaftliche und strukturelle Problematik anzuerkennen. Das Bewusstsein dafür, um einen Fortschritt zu erreichen, muss sich in Bildung und Politik wiederfinden!

Vorfälle wie dieser in der Linie 5 zwischen Edingen und Mannheim zeigen, dass die Justiz und die Polizei nach wie vor zu oft wegschauen!

Wo sind die Forscherinnen, Denkerinnen, Frauen?

Repräsentation ist wichtig. Frauen in Führungspositionen sollen eine Vorbildfunktion für die nächste Generation erfüllen, Statuen und Denkmäler sollen im öffentlichen Raum beispielsweise an die Errungenschaften bestimmter Personen oder Gruppierungen erinnern und Menschen inspirieren. Deshalb finden wir es traurig bis verwerflich, dass in einer scheinbar aufgeschlossenen und modernen Wissenschaftsstadt wie Heidelberg kaum weibliche Statuen oder Denkmäler zu finden sind, die die Rolle von Frauen in der Geschichte darstellen. Männliche Vertreter wie Bismarck, die rückblickend eher eine zweifelhafte Position einnehmen, sind jedoch zahlreich vertreten.

Tatsächlich gibt es nicht eine reale weibliche Person, der in Heidelberg ein Denkmal gesetzt wurde.

(Liste der Denkmäler und Statuen in Heidelberg)

Sabine, eine fiktive Inline-Skaterin im Neuenheimer Feld ist die einzige weibliche Statue, die keine Göttin (Minerva) oder die angebliche Gottesmutter selbst (Madonna) ist. Selbst für viele fiktive Statuen, wie den Dienstmann Muck am Hauptbahnhof oder den Zeitungsleser in der Hauptstraße wurden männliche Personen gewählt. Und auch Sabine hat am Sportinstitut ein männliches Pendant. Dass dieses Ungleichgewicht bisher nicht aufgehoben wurde, ist bezeichnend für die Rolle, die Frauen in der Gesellschaft heute immer noch zugedacht wird und dass ihr (historischer) Beitrag außerhalb der Mutterschaft im öffentlichen Raum unsichtbar gemacht wird.

Wir haben deshalb einige Vorschläge für die Stadt vorbereitet.

Dies ist übrigens nicht die einzige Art und Weise, wie Frauen im Stadtbild unsichtbar gemacht werden. So werden beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel in vielen Städten noch nach dem traditionellen Bild des arbeitenden Manns, der in die Fabrik außerhalb fahren muss, geplant. Die komplexeren Bewegungsmuster von Frauen, die viel der unbezahlten Care-Arbeit wie Einkaufen oder Kinder zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten bringen, werden weniger berücksichtigt. Zudem könnten durch stadtplanerische Maßnahmen vulnerable Personengruppen wie Frauen besser vor Übergriffen geschützt werden.

Filmvorführung – Wie Wir Wollen

Kommt vorbei zur Filmvorführung im Karlstorkino des Filmes WIE WIR WOLLEN. Der Film ist ein kollektives, filmisches Portrait, in dem 50 Individuen zu Wort kommen, die in Deutschland eine ungewollte Schwangerschaft abgebrochen haben. Persönlich, nachdenklich, gespickt mit Witzen und Momenten der Empörung, bieten diese Erzählungen ein ermutigendes Gegennarrativ zum gesellschaftlichen Tabu rund um Abtreibungen. Der Film des Kollektivs KINOKAS eröffnet einerseits sehr individuelle Perspektiven und informiert andererseits über die rechtliche und politische Situation rund um Abtreibung. Mit Blick auf die extrem restriktive Abtreibungspolitik in Polen, den Versuch in den USA die Grundsatzentscheidung „Roe versus Wade“ zu kippen, das Erstarken der AbtreibungsgegnerInnen in Deutschland und die Legalisierung der Abtreibung in Argentinien als Ergbenis jahrelanger feministischer Kämpfe im Jahr 2020 wird deutlich, wie brandaktuell und politisch das Thema ist.

Kundgebung

Abtreibungsrechte verteidigen! Solidarität mit Frauen in den USA und international!

Bereits 2021 hat uns das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in Polen erschüttert. Nun steht auch in den USA die Aufhebung der Gerichtsentscheidung Roe v. Wade, die Schwangerschaftsabbrüche als fundamentales Recht der Frau festlegt, zur Debatte und wird vom konservativen Supreme Court voraussichtlich durchgesetzt. Diese Entwicklungen zeigen uns mit großer Härte auf, dass Abtreibungsrechte, unsere Rechte auf reproduktive Selbstbestimmung, sowohl erkämpft als auch kontinuierlich gegen den patriarchalen Staat verteidigt werden müssen. Ideologisch verblendete AbtreibungsgegnerInnen, fundamentalistische ChristInnen und Rechtsradikale organisieren sich international unter dem Deckmantel des selbsterklärten „Lebensschutzes“ – bei dem es nicht um den Schutz des bestehenden Lebens der Frau, sondern des imaginierten Lebens eines Embryos geht –, um den Abbau der Rechte von uns Frauen zu erstreiten. Der kapitalistische, patriarchale Staat, der ein Interesse an erzwungenem Bevölkerungszuwachs, Sozialabbau und der Kontrolle weiblicher Körper hat, ist mehr als bereit, ihren Forderungen bei nächster Gelegenheit nachzukommen. Im feministischen Kampf dürfen wir uns daher nicht in Sicherheit wähnen, sobald das Abtreibungsrecht ganz oder teilweise erkämpft wurde, sondern müssen uns beständig gegen den drohenden Abbau dieser Freiheit zur Wehr setzen, bis eine uneingeschränkte gesellschaftliche Akzeptanz unserer reproduktiven Selbstbestimmung erreicht ist. Im fortlaufenden Kampf für ein freies, selbstbestimmtes Leben als Frauen stehen wir Seite an Seite mit unseren Schwestern in aller Welt. Wir solidarisieren uns mit Frauen in den USA, in Polen und international!

Am 21.05. gehen wir auf die Straße!

Frauenkampftag

Ob sichtbar oder unsichtbar – Gewalt gegen Frauen bekämpfen!

Gewalt gegen Frauen ist alltäglich und überall zu beobachten. Sie manifestiert sich in den unterschiedlichsten Formen – deshalb gehen wir auch dieses Jahr wieder am Frauenkampftag auf die Straße und sind laut!

Die Pandemie hat all die Missstände verstärkt, denen Frauen sowieso schon seit eh und je ausgesetzt sind. Sie erleben psychische und physische Gewalt – sei es im öffentlichen Raum oder in den eigenen vier Wänden, sei sie sichtbar oder unsichtbar. Mit der Pandemie und der Einschränkung des öffentlichen Lebens wurden Frauen besonders in private Räume zurückgedrängt und die Gewalt, die sie erfahren, wurde umso unsichtbarer. Das Zuhause ist für zu viele Frauen kein Schutzraum. Femizide, also Morde an und Tötungen von Frauen, sind in Deutschland und überall auf der Welt grausamer Alltag. Erreichbarkeit von Beratungs- und Hilfsangeboten für betroffene Frauen war und ist in Teilen noch immer durch das Pandemiegeschehen eingeschränkt.

Doch die erlebte Gewalt ist auch finanzieller Natur. Wenn Frauen prekären Arbeitsverhältnissen, wie schlechter Bezahlung und unwürdigen Arbeitsbedingungen, ausgesetzt sind, dann ist das eine Manifestation der Gewalt an Frauen. Während der Pandemie zeigte sich das besonders in frauendominierten Branchen wie der Pflege, dem Einzelhandel und der Reinigung. Ein weiteres strukturelles Problem zeigt sich darin, dass diese Berufe überproportional oft von Frauen mit Rassismuserfahrungen ausgeübt werden.

In Kombination mit der unbezahlten Sorge- und Haushaltsarbeit, die noch immer als „Frauenarbeit“ gilt, ergibt sich eine Doppelt- und Dreifachbelastung, die zwangsläufig der mentalen und körperlichen Gesundheit von Frauen schadet.

Auch sexuelle und sexualisierte Gewalt ist weit verbreitet. Diese zeigt sich in privaten Beziehungen oder auf der Straße. Catcalling und sexuelle Belästigung sind strukturelle gesellschaftliche Probleme, die entnormalisiert werden müssen. Die Täter gehören zur Verantwortung gezogen und die Betroffenen gehört! Außerdem gehört sexuelle Gewalt zur beruflichen Realität vieler Frauen in der Prostitution. Auch hier sind besonders oft Frauen mit Rassismuserfahrungen und Behinderungen betroffen. Doch auch die Aberkennung der sexuellen Selbstbestimmung schränkt Frauen in ihrem alltäglichen Leben ein. Sei es durch die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder die Tabuisierung der weiblichen Sexualität.

Wir haben es satt. Der deutsche Staat ist nicht am Schutz von Frauen und der Bekämpfung der Gewaltquellen interessiert. Sowohl die staatliche Krisenpolitik als auch das Erstarken rechter Kräfte bedrohen die bereits erkämpften Frauenrechte. Der patriarchale Backlash trifft in ganz besonderer Weise Transfrauen und Menschen, die sich nicht in heteronormative Konzepte zwingen lassen wollen. Diese Verhältnisse dürfen wir weder jetzt noch in Zukunft hinnehmen. Wir fordern sofortige Maßnahmen, um diese katastrophale Situation zu verbessern: Höhere Löhne für Pflegeberufe; umfangreiche, staatlich finanzierte Kinderbetreuung nach der Pandemie; höhere Investitionen in Frauenhäuser und Nothilfen. Sorge- und Pflegearbeit müssen gesamtgesellschaftliche Verantwortung sein! Wir kämpfen aber auch für grundlegende Veränderungen: für einen gesellschaftlichen und kulturellen Wandel, weg von Patriarchat und kapitalistischer Ausbeutung und hin zu einer befreiten Gesellschaft der Geschlechtergerechtigkeit – nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt!

Gegen jede Form der Ungleichheit, Unterdrückung und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung und Identität, körperlicher und geistiger Bedingungen

Schließt euch uns also an, wenn auch ihr auf diese Missstände aufmerksam machen und sie bekämpfen wollt!

Das Frauenkampftagsbündnis Heidelberg wird unterstützt von:

  • Sozialistische Jugend Deutschland – Die Falken Heidelberg
  • AIHD/iL
  • Netzwerk Care Revolution Rhein Neckar
  • EVA Heidelberg e.V.
  • Chancen gestalten Heidelberg e.V.
  • Akut + C / Interventionistische Linke Heidelberg 
  • ISO Rhein-Neckar (Internationale Sozialistische Organisation)
  • Catcallsofhd

Kundgebung zum Prozess gegen Abtreibungsgegner

Das IFW (Institut für Weltanschauung) hat den Abtreibungsgegner und Holocaustrelativierer Klaus Günter Annen angezeigt.

Mehrere Male wurde er bereits wegen Volksverhetzung und Beleidigung zu Geldstrafen, einmal auch zu einer Freiheitsstrafe, verurteilt. Dies hat den Frauenhasser und Verharmloser der Shoa jedoch bisher nicht aufgehalten.

Das IFW bezichtigt Annen:

1. des Verdachts der Beleidigung nach § 185 StGB durch Bezeichnung Frau Kristina Hänels als (unter anderem) Auftrags- und Massen-Mörderin,

sowie

2. des Verdachts der Volksverhetzung in der Alternative des Verharmlosens nach § 130 III Fall 3 StGB in Tateinheit mit Beleidigung nach § 185 StGB durch das Gleichsetzen der medizinischen Tätigkeit Frau Hänels (und weltweit vorgenommener Abtreibungen) mit dem nationalsozialistischen Völkermord

Klaus Günter Annen ist seit Jahren als Abtreibungsgegner aktiv. Er organisiert sich in breiten religiösen, konservativen und rechtsoffenen Bündnissen gegen die Selbstbestimmung von uns Frauen. Manche Bündnisse haben mittlerweile eine besorgniserregende Größe erreicht. Ihre Aktionen führen dazu, dass immer weniger ÄrtzInnen Schwangerschaftsabbrüche vornehmen können, weil sie diffamiert, angegriffen und von selbsternannten „Lebensschützern“ wie Klaus Günter Annen oder Yannik Hendricks alias Markus Krause angezeigt werden.

Abtreibungsgegner wie Klaus Günter Annen haben es sich regelrecht zum Hobby gemacht ÄrztInnen, die angeben Abbrüche vorzunehmen, anzuzeigen und mit nationalsozialistischen Tätern gleichzusetzen. Als Begründer des Vereins „Initiative Nie wieder“, schafft er Strukturen um ÄrztInnen, die Abbrüche vornehmen, in großen Stil zu terrorisieren. Auf seinen Websiten „Babykaust“ oder „Abtreiber“ vergleicht Annen in seiner verqueren und frauenfeindlichen Weltsicht „Damals: Holocaust – heute: Babykaust“ praktizierende ÄrztInnen mit Nazis. Er unterhält Beziehungen zu evangelikalen und rechtsextremen Kreisen. Die Gleichsetzung von Abtreibungen mit der Shoa ist eine absurde und antisemitische Bagatellisierung der Verfolgung und Vernichtung europäischer Juden. Das verhöhnt die Opfer der Shoa, sowie alle lebenden JüdInnen, und setzt gleichzeitig ÄrztInnen die Frauen in Not helfen mit Nazis und Massenmördern gleich. Diese Relativierung der Shoa passt in das, in der deutschen Gesellschaft weit verbreitete, Narrativ der Schuld- und Verantwortungsabkehr.

Die Abtreibungsgegner investieren mit lästiger Beharrlichkeit immens viel Zeit und Geld, um uns Frauen aufzuwarten und zu terrorisieren, um zu versuchen, uns den selbstbestimmten Umgang mit unseren Körpern zu verbieten. Ihre Strategie geht in Teilen auf, denn viele ÄrztInnen, die Abbrüche vornehmen, ziehen sich inzwischen wegen anhaltender Terrorisierung zurück. Zwischen 2012 und 2018 gab es einen 40-prozentigen Rückgang von Möglichkeiten, Schwangerschaften abzubrechen.

Als Feministinnen kämpfen wir für unser Recht, über unseren Körper zu bestimmen. Wir kämpfen gegen regressive Kräfte, die uns unsichtbar machen wollen und unseren Körper für ihre Zwecke politisieren! Wir kämpfen gegen rechte Ideologien, welche ihr antisemitisches und antifeministisches Weltbild verbreiten wollen.

Wir fordern die Abschaffung des § 218 StGB und somit die komplette Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.

Wir schließen uns der Forderung der Bildungsstätte Anne Frank an, welche fordert:“Wer Schwangerschaftsabbrüche mit der systematischen Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus gleichsetzt und Ärztinnen und Ärzte mit faschistischen Mördern, muss gestoppt werden“.

Wir Frauen lassen uns von diesen Männern nicht einschüchtern – unser Körper gehört uns allein!

Kommt zur Kundgebung beim Amtsgericht in Weinheim am 15.02. von 10-12Uhr

Plädoyer für eine radikale Kritik der Prostitution

Nach wie vor ist das Thema Prostitution Anlass für heftige Auseinandersetzungen sowohl gesamtgesellschaftlich, als auch innerhalb der feministischen und linken Bewegung. In der Regel werden dabei die gesellschaftlichen Umstände ausgeblendet und die einzelne Frau zum Gegenstand moralisierender Diskurse. Ziel diese Vortrages ist es stattdesse das soziale Phänomen der Prostitution einer radikalen Kritik zu unterziehen. Hierzu soll Eingangs die Verflechtung aus Patriarchat, Kapitalismus skizziert und die Situation der Frau innerhalb der Prostitution in diesen Zusammenhang eingebettet werden. In einem zweiten Schritt soll der Freier als Täter in den Fokus gerückt werden. Abschließend werden Handlungsmöglichkeiten und Wege zu einem frauensolidarischen Umgang mit dem Thema Prostitution aufgezeigt. Ein Vortrag von Mara Moneyrain (Feministisches Bündnis Heidelberg) in Kooperation mit der Initiative Demokratie und Moderne e.V. (https://demokratieundmoderne.org/).

Kundgebung zum Safe Abortion Day – Rückblick auf den 28.09.21

Make Abortion Safe and Legal
Abtreibungen Sicher und Legal Machen

Am 28.09. organisierten wir anlässlich des Safe Abortion Days eine Kundgebung in Heidelberg. An die 100 Teilnehmer*innen standen gemeinsam mit uns und den übrigen Redner*innen für sicheren und legalen Zugang zu Abtreibungen ein.

Im Anschluss findet ihr einige Impressionen der Kundgebung und unseren Redebeitrag.

Rede Feministisches Bündnis Heidelberg:

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitstreiterinnen, Verbündete, Passant:innen,

„Weg mit Paragraph 218 – 150 Jahre Fremdbestimmung sind genug!“ – das ist das Motto unsere diesjährigen Veranstaltungsreihe auf deren Abschlusskundgebung am Safe-Abortion-Day ich euch heute hier begrüßen darf. Danke, dass ihr das seid.

Warum stehen wir hier?

– Weil wir klar machen wollen: Wir entscheiden selbst!

Frauengesundheit und das Recht auf Selbstbestimmung über unsere Körper, unsere Lebensführung und unsere Entscheidungen sind nicht verhandelbar! Weltweit werden Frauen in diesen Rechten beschnitten, fremdbestimmt oder gar kriminalisiert. In unserer Veranstaltungsreihe haben wir…

1. uns auf eine analytische Suche begeben, warum das so ist und wie genau diese Fremdbestimmung aussieht– gesellschaftlich, historisch, international

2. die unter die Lupe genommen, die weiterhin dafür sorgen, dass dies so bleibt. Evangelikale, Abtreibungsgegner:innen und ihre Koalitionen mit der extremen Rechten.

3. mit denen gesprochen, die trotz alledem für Frauengesundheit und das Recht auf körpeliche Selbstbestimmung stehen, sich dafür einsetzen, Gerichtsprozesse und Strafen in Kauf nehmen.

4. uns auch mit positiven Beispielen auseinandergesetzt. Mit Staaten, die Abbrüche legalisiert haben. Inititaven, die Frauen auch unter prekären Bedingungen dabei unterstützen, Abbrüche durchzuführen und das gesundheitliche Risiko für kriminalisierte Schwangere gering zu halten.

Bei unserer Einführungsveranstaltung „Warum Frauen seit 150 Jahren Widerstand leisten“ haben wir uns zunächst mit den verschiedenen gesellschaftliche Debatte um Abbrüche auseinandergesetzt. Welche Mythen, Erzählungen und Moralisierungen über Frauen, Ärzte und Ärztinnen, Mutterschaft von dem Thema begleitet werden – das ein Verbot nur dazu führt, dass Frauen ihre Gesundheit auch ohne staatliches Einverständnis durch Abtreibungen unter schlechten Bedingungen riskieren – und das die katholische Kirche selbst Abtreibungen lange nur als minderschwer bewertete, bei männlichen Föten bis zum vierzigsten Tag nach der Empfängnis, bei weiblichen bis zum achtzigsten. Auch die historische Linie seit der Einführung des (Reichs-) Strafgesetzbuchs und somit auch des §218 wurde nachgezogen.

In unserer zweiten Online-Veranstaltung unterhielten wir uns mit Brigitte Kiechle. Autorin des 1992 veröffentlichtem Buch „Fremdbestimmung statt Selbstbestimmung“ und Aktivistin zum Thema seit der 2. Welle der Frauenbewegung. Sie gab uns einen Überblick über die Konstruktionen und Kämpfe der 70er Jahre. Wie setzten sich Feministinnen für die Selbstbestimmung ein, welche Diskussionen, Positionen und Aktionsformen waren verbreitet.

Die nächsten zwei Veranstaltungen fanden als Filmvorführungen im Karlstorkino statt. So zeigten wir den Dokumentarfilm „Der lange Arm der Kaiserin“ von Susanne

Riegler, sowie den Spielfilm „Niemals Selten Manchmal Immer“ von Eliza Hittmann. Beide Filme wurden durch Vorträge und Diskussionsmöglichkeiten ergänzt.

Bei unserer fünften Veranstaltung online mit dem Titel „Der Kultur-Kampf der Anti- Choice-Bewegung“ von Lina Dahm beschäftigen wir uns mit den Bewegungen gegen die Selbstbestimmung, wie Abtribungsgegner:innen agieren, wie sie Ärztinnen und Ärzte, Beratungsstellen und Hilfesuchenden einschüchtern und Ressourcen kosten.

Bei der sechsten Veranstaltung durften wir Kristina Hänel begrüßen. Als Ärztin aufgrund des sogenannten Werbeverbots-Paragraphen §219a zur Strafe verurteilt, zeigte sie uns ihre Perspektive auf Abbrüche, das absurde Werbeverbot und warum Abbrüche für Frauen weiterhin notwendig sind.

Bei der letzten Online-Veranstalung blickte Sarah Diehl gemeinsam mit uns auf die internationale Lage. Vor allem telemedizinische Versorgung durch die Abtreibungspille, positive Entwicklungen in verschiedenen Ländern, sowie Organisationen, die Frauen unabhängig von rechtlichen Regelungen zur Selbstbestimmung verhelfen, waren hier da hauptsächliche Thema.

Alle Online-Veranstaltungen sind weiterhin auf Youtube zu sehen, solltet ihr sie verpasst haben. Einen QR-Code zum Channel findet ihr am Infostand.

Die Streichung des § 218 ist eine Voraussetzung für die Befreiung der Frauen.

Und deshalb werden wir uns auch weiterhin mit dem Thema Abbrüche beschäftigen, solange bis Frauen weltweit wirklich selbst bestimmen können, ein Recht auf Schwangerschaftsabbrüche haben und das Patraichat bekämpft ist.

Vielen Dank.


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