Als Teil des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung Rhein Neckar wollen wir gerne kommende Veranstaltung bewerben.
Schlagwort: Feminismus in Heidelberg
Das IFW (Institut für Weltanschauung) hat den Abtreibungsgegner und Holocaustrelativierer Klaus Günter Annen angezeigt.
Mehrere Male wurde er bereits wegen Volksverhetzung und Beleidigung zu Geldstrafen, einmal auch zu einer Freiheitsstrafe, verurteilt. Dies hat den Frauenhasser und Verharmloser der Shoa jedoch bisher nicht aufgehalten.
Das IFW bezichtigt Annen:
1. des Verdachts der Beleidigung nach § 185 StGB durch Bezeichnung Frau Kristina Hänels als (unter anderem) Auftrags- und Massen-Mörderin,
sowie
2. des Verdachts der Volksverhetzung in der Alternative des Verharmlosens nach § 130 III Fall 3 StGB in Tateinheit mit Beleidigung nach § 185 StGB durch das Gleichsetzen der medizinischen Tätigkeit Frau Hänels (und weltweit vorgenommener Abtreibungen) mit dem nationalsozialistischen Völkermord
Klaus Günter Annen ist seit Jahren als Abtreibungsgegner aktiv. Er organisiert sich in breiten religiösen, konservativen und rechtsoffenen Bündnissen gegen die Selbstbestimmung von uns Frauen. Manche Bündnisse haben mittlerweile eine besorgniserregende Größe erreicht. Ihre Aktionen führen dazu, dass immer weniger ÄrtzInnen Schwangerschaftsabbrüche vornehmen können, weil sie diffamiert, angegriffen und von selbsternannten „Lebensschützern“ wie Klaus Günter Annen oder Yannik Hendricks alias Markus Krause angezeigt werden.
Abtreibungsgegner wie Klaus Günter Annen haben es sich regelrecht zum Hobby gemacht ÄrztInnen, die angeben Abbrüche vorzunehmen, anzuzeigen und mit nationalsozialistischen Tätern gleichzusetzen. Als Begründer des Vereins „Initiative Nie wieder“, schafft er Strukturen um ÄrztInnen, die Abbrüche vornehmen, in großen Stil zu terrorisieren. Auf seinen Websiten „Babykaust“ oder „Abtreiber“ vergleicht Annen in seiner verqueren und frauenfeindlichen Weltsicht „Damals: Holocaust – heute: Babykaust“ praktizierende ÄrztInnen mit Nazis. Er unterhält Beziehungen zu evangelikalen und rechtsextremen Kreisen. Die Gleichsetzung von Abtreibungen mit der Shoa ist eine absurde und antisemitische Bagatellisierung der Verfolgung und Vernichtung europäischer Juden. Das verhöhnt die Opfer der Shoa, sowie alle lebenden JüdInnen, und setzt gleichzeitig ÄrztInnen die Frauen in Not helfen mit Nazis und Massenmördern gleich. Diese Relativierung der Shoa passt in das, in der deutschen Gesellschaft weit verbreitete, Narrativ der Schuld- und Verantwortungsabkehr.
Die Abtreibungsgegner investieren mit lästiger Beharrlichkeit immens viel Zeit und Geld, um uns Frauen aufzuwarten und zu terrorisieren, um zu versuchen, uns den selbstbestimmten Umgang mit unseren Körpern zu verbieten. Ihre Strategie geht in Teilen auf, denn viele ÄrztInnen, die Abbrüche vornehmen, ziehen sich inzwischen wegen anhaltender Terrorisierung zurück. Zwischen 2012 und 2018 gab es einen 40-prozentigen Rückgang von Möglichkeiten, Schwangerschaften abzubrechen.
Als Feministinnen kämpfen wir für unser Recht, über unseren Körper zu bestimmen. Wir kämpfen gegen regressive Kräfte, die uns unsichtbar machen wollen und unseren Körper für ihre Zwecke politisieren! Wir kämpfen gegen rechte Ideologien, welche ihr antisemitisches und antifeministisches Weltbild verbreiten wollen.
Wir fordern die Abschaffung des § 218 StGB und somit die komplette Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Wir schließen uns der Forderung der Bildungsstätte Anne Frank an, welche fordert:“Wer Schwangerschaftsabbrüche mit der systematischen Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus gleichsetzt und Ärztinnen und Ärzte mit faschistischen Mördern, muss gestoppt werden“.
Wir Frauen lassen uns von diesen Männern nicht einschüchtern – unser Körper gehört uns allein!
Kommt zur Kundgebung beim Amtsgericht in Weinheim am 15.02. von 10-12Uhr
Make Abortion Safe and Legal
Abtreibungen Sicher und Legal Machen
Am 28.09. organisierten wir anlässlich des Safe Abortion Days eine Kundgebung in Heidelberg. An die 100 Teilnehmer*innen standen gemeinsam mit uns und den übrigen Redner*innen für sicheren und legalen Zugang zu Abtreibungen ein.
Im Anschluss findet ihr einige Impressionen der Kundgebung und unseren Redebeitrag.
Rede Feministisches Bündnis Heidelberg:
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitstreiterinnen, Verbündete, Passant:innen,
„Weg mit Paragraph 218 – 150 Jahre Fremdbestimmung sind genug!“ – das ist das Motto unsere diesjährigen Veranstaltungsreihe auf deren Abschlusskundgebung am Safe-Abortion-Day ich euch heute hier begrüßen darf. Danke, dass ihr das seid.
Warum stehen wir hier?
– Weil wir klar machen wollen: Wir entscheiden selbst!
Frauengesundheit und das Recht auf Selbstbestimmung über unsere Körper, unsere Lebensführung und unsere Entscheidungen sind nicht verhandelbar! Weltweit werden Frauen in diesen Rechten beschnitten, fremdbestimmt oder gar kriminalisiert. In unserer Veranstaltungsreihe haben wir…
1. uns auf eine analytische Suche begeben, warum das so ist und wie genau diese Fremdbestimmung aussieht– gesellschaftlich, historisch, international
2. die unter die Lupe genommen, die weiterhin dafür sorgen, dass dies so bleibt. Evangelikale, Abtreibungsgegner:innen und ihre Koalitionen mit der extremen Rechten.
3. mit denen gesprochen, die trotz alledem für Frauengesundheit und das Recht auf körpeliche Selbstbestimmung stehen, sich dafür einsetzen, Gerichtsprozesse und Strafen in Kauf nehmen.
4. uns auch mit positiven Beispielen auseinandergesetzt. Mit Staaten, die Abbrüche legalisiert haben. Inititaven, die Frauen auch unter prekären Bedingungen dabei unterstützen, Abbrüche durchzuführen und das gesundheitliche Risiko für kriminalisierte Schwangere gering zu halten.
Bei unserer Einführungsveranstaltung „Warum Frauen seit 150 Jahren Widerstand leisten“ haben wir uns zunächst mit den verschiedenen gesellschaftliche Debatte um Abbrüche auseinandergesetzt. Welche Mythen, Erzählungen und Moralisierungen über Frauen, Ärzte und Ärztinnen, Mutterschaft von dem Thema begleitet werden – das ein Verbot nur dazu führt, dass Frauen ihre Gesundheit auch ohne staatliches Einverständnis durch Abtreibungen unter schlechten Bedingungen riskieren – und das die katholische Kirche selbst Abtreibungen lange nur als minderschwer bewertete, bei männlichen Föten bis zum vierzigsten Tag nach der Empfängnis, bei weiblichen bis zum achtzigsten. Auch die historische Linie seit der Einführung des (Reichs-) Strafgesetzbuchs und somit auch des §218 wurde nachgezogen.
In unserer zweiten Online-Veranstaltung unterhielten wir uns mit Brigitte Kiechle. Autorin des 1992 veröffentlichtem Buch „Fremdbestimmung statt Selbstbestimmung“ und Aktivistin zum Thema seit der 2. Welle der Frauenbewegung. Sie gab uns einen Überblick über die Konstruktionen und Kämpfe der 70er Jahre. Wie setzten sich Feministinnen für die Selbstbestimmung ein, welche Diskussionen, Positionen und Aktionsformen waren verbreitet.
Die nächsten zwei Veranstaltungen fanden als Filmvorführungen im Karlstorkino statt. So zeigten wir den Dokumentarfilm „Der lange Arm der Kaiserin“ von Susanne
Riegler, sowie den Spielfilm „Niemals Selten Manchmal Immer“ von Eliza Hittmann. Beide Filme wurden durch Vorträge und Diskussionsmöglichkeiten ergänzt.
Bei unserer fünften Veranstaltung online mit dem Titel „Der Kultur-Kampf der Anti- Choice-Bewegung“ von Lina Dahm beschäftigen wir uns mit den Bewegungen gegen die Selbstbestimmung, wie Abtribungsgegner:innen agieren, wie sie Ärztinnen und Ärzte, Beratungsstellen und Hilfesuchenden einschüchtern und Ressourcen kosten.
Bei der sechsten Veranstaltung durften wir Kristina Hänel begrüßen. Als Ärztin aufgrund des sogenannten Werbeverbots-Paragraphen §219a zur Strafe verurteilt, zeigte sie uns ihre Perspektive auf Abbrüche, das absurde Werbeverbot und warum Abbrüche für Frauen weiterhin notwendig sind.
Bei der letzten Online-Veranstalung blickte Sarah Diehl gemeinsam mit uns auf die internationale Lage. Vor allem telemedizinische Versorgung durch die Abtreibungspille, positive Entwicklungen in verschiedenen Ländern, sowie Organisationen, die Frauen unabhängig von rechtlichen Regelungen zur Selbstbestimmung verhelfen, waren hier da hauptsächliche Thema.
Alle Online-Veranstaltungen sind weiterhin auf Youtube zu sehen, solltet ihr sie verpasst haben. Einen QR-Code zum Channel findet ihr am Infostand.
Die Streichung des § 218 ist eine Voraussetzung für die Befreiung der Frauen.
Und deshalb werden wir uns auch weiterhin mit dem Thema Abbrüche beschäftigen, solange bis Frauen weltweit wirklich selbst bestimmen können, ein Recht auf Schwangerschaftsabbrüche haben und das Patraichat bekämpft ist.
Vielen Dank.
Wir, das Feministische Bündnis Heidelberg, sind Freund:innen von innerfeministischen Auseinandersetzungen und halten das feministische Streiten für unerlässlich um den Feminismus als sozialen Kampf (im Patriarchat) weiterzuentwickeln. Bedingung für einen solchen fruchtbaren Streit ist jedoch eine klar dargelegte und schlüssig begründete Kritik.
WeiterlesenIm Rahmen des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen findet am 25.11. um 19 Uhr unsere Buchvorstellung zu „Was kostet eine Frau – eine Kritik der Prostitution“ statt.
Veröffentlichung unseres Sammelbandes zur Kritik der Prostitution!
Erhältlich im Alibri-Verlag
Endlich ist unser Sammelband „Was kostet eine Frau? Eine Kritik der Prostitution“ draußen! In Zusammenarbeit mit engagierten Frauen, Aussteigerinnen aus der Prostitution und Expertinnen für soziale Arbeit, Psychologie und Soziologie, die sich seit Jahren mit dem Thema Prostitution auseinandersetzen, haben wir auf 300 Seiten eine vielschichtige Analyse des Milieus angestellt. Insbesondere beleuchten wir den Freier als Täter, die Auswirkungen von Sexkauf auf prostituierte Frauen und die Einbettung der Prostitution in den gesamtgesellschaftlichen, kapitalistisch-patriarchalen Kontext.
Da eine Buchtour wegen der aktuellen Corona-Situation leider vertagt werden muss, stellen wir euch den Sammelband am 25.11., dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, im Rahmen einer Online-Veranstaltung vor. Bis dahin ein kurzer Einblick:
Im Patriarchat zu leben bedeutet für viele Frauen, mit Armut, Ausbeutung und sexualisierter Gewalt konfrontiert zu sein. Die Prostitution stellt dabei eine besondere Bedrohung für Leib und Leben dar – von ihr betroffen sind vor allem Frauen in ökonomischen, sozialen und emotionalen Abhängigkeitsverhältnissen. In den Beiträgen dieses Sammelbandes wird die Verflechtung von Patriarchat, Kapitalismus und Prostitution aus feministischer Perspektive analysiert. Entgegen gängiger Debatten rückt zudem der Freier als Täter in den Fokus, der durch Sexkauf Gewalt gegen Frauen ausübt.
** Informationen zu unseren anstehenden Veranstaltungen zur Buchveröffentlichung findet ihr hier! **